• An einem Freitagabend -außer einem weiteren Tisch- allein in einem Top-Restaurant mit Stern zu verweilen, lässt die Frage zu, ob die wirklich kunstvollen und auch schmackhaften Darbietungen mit einer übertriebenen Vielfalt an Ingredienzen nicht das Dortmunder Publikum überfordern. Ob diese Art mit immer wiederkehrenden Intermezzi bunt gewürfelter Aromen unbekannter Foodgrundlagen für die Harmonie einer Speisenfolge bzw. eines Menus mit anhaltendem Geschmackserlebnis hilfreich und nachhaltig befriedigend sein kann, wäre zu bezweifeln.Die teils säurelastigen und auch immer wieder mal disharmonischen Komponenten wie fruchtige Farbkleckse, wiederholt Nüsse, Deko-Kräuter etc. entwerten und überdecken das eigentliche Grundprodukt in geschmacklich verwirrender Weise. Zurück bleibt jedes Mal Verwunderung und rätselhaftes Hinterfragen einer Sinngebung dieser Handlungsweise des jungen Kochkünstlers. Wenn künstlerische Aspekte bzw. auch gewollt spektakuläre Kombinationen dem (auch) ungelernten Gast nicht den Geschmack vermitteln, den er zumindest erhoffen darf, sollte man ihm alternativ eine A-la-Carte-Möglichkeit geben, um auf diese Weise weniger "molekular" oder chefwillkürlich speisen zu dürfen.Von daher wäre es sinnvoll und sicher auch ökonomisch (siehe oben) erfolgreicher, außer zwei Menues auch ein wenig A la Carte anzubieten, um die zweifelsohne vorhandene Vormachtstellung Herrn Dylongs in Dortmund einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Das wäre sicherlich auch im Sinne einiger Stammgäste, die - trotz Besuchstreue -sich eine klarere Definition des Gebotenen wünschen, zumal sich der Service in der Erklärung desgleichen oft schwer tut.Last not least: Wenn eine Tomatensauce (zum Fisch) nicht aussieht wie eine Tomatensauce, dann sollte diese zumindest nach Tomate schmecken, und das sollte einen Kellner nicht befremden auf Nachfrage.Und : Das Rehfilet samt aller Beilagen war ein (Michelin-)Drei-Sterne-Gang.