Wir hatten das Ouzo's für unser Familienessen am ersten Weihnachtstag ausgewählt und weit im Voraus einen Tisch für zehn Personen reserviert. Am Empfang konnte der angesprochene Mitarbeiter die Reservierung zunächst nicht finden, das gelang erst dem Chef nach einigen Minuten angespannter Suche in den Unterlagen. Schnell wurden einige Tische zusammengestellt und mal eben eingedeckt, so dass wir im voll besetzten Lokal doch noch Platz nehmen konnten.Das Ambiente ist für griechische Lokale in Deutschland recht untypisch, da das Lokal mit über zweihundert Plätzen früher als klassisches deutsches Restaurant gebaut und konzipiert wurde. Das Gebäude ist ziemlich verwinkelt, was den Service merkbar behindert. Die Atmosphäre ist sachlich, aber sauber, nur die Musik war deutlich zu laut.An Weihnachten war die Speisenauswahl natürlich eingeschränkt, aber es war trotzdem für jeden etwas Passendes dabei. Die Bestellungen wurden in noch annehmbarer Zeit aufgenommen und Getränke und Vorspeise serviert, aber dann mussten wir uns einer harten Geduldsprobe unterziehen. Mehr als eine Stunde Wartezeit zwischen Aufnahme der Bestellung und dem Servieren der Gerichte sind auch bei voll besetzten Tischen einfach zu lange.Zu weiterem erheblichem Punktabzug führte das Doradenfilet, denn es war schlicht keines, da die Küche das Filietieren vergessen hatte. Der Chef sprang in die Bresche - und das hätte er besser nicht getan. In bester Absicht zerstückelte er die an sich lecker zubereitete Dorade derart, dass sie nicht nur nicht mehr appetitlich aussah, sondern die Gräten im ganzen verbliebenen Stückwerk verteilt worden waren. Genussvolles Essen war so nicht mehr möglich. Die anderen Gerichte waren durch die Bank durchaus schmackhaft und lecker, die Portionsgröße ordentlich.Fazit: Mit der vollen Auslastung waren sowohl der Service als auch die Küche organisatorisch weitestgehend überfordert. Der zeitweise hektische Aktionismus des Chefs wirkte in Krisensituationen leider zusätzlich kontraproduktiv. Die an sich leckeren Speisen konnten so gar nicht zur Geltung kommen.Wenn man das Weihnachtsgeschäft mitnehmen will, sollte man auch vorbereitet sein. Da kann auch tätige Reue in Form eines angebotenen Desserts "aufs Haus" nur in sehr geringem Umfang Schadensbegrenzung betreiben. Eine echte Wertung der Küche kann man auf dieser Grundlage fairerweise nicht vornehmen.