In Bad Hersfeld existieren noch zwei alt eingesessene Griechische Restaurants. Sie laufen aber den anderen nicht mehr den Rang ab, wie Ende der siebziger und in den 80igern. Nein, und ich bin noch immer kein Fan Griechischer Speisen, bin es noch nie gewesen, aber irgendwer aus meinem Bekanntenkreis hatte mir das Lokal empfohlen und die unterschiedlichen Bewertungen machten mich neugierig. Nun wollte ich es wissen. Ist es wirklich so schlecht, wie der Vorbewerter meint oder hat es doch mehr Sterne am Golocal Himmel verdient ? Erst vor kurzem waren wir bei einem anderen Griechen hier vor Ort nicht so begeistert gewesen und legten es nun auf einen direkten Vergleich an. Das Restaurant befindet sich in der Fußgängerzone in Nachbarschaft zu einem Indischen und einem Italienischen Restaurant. Die Räumlichkeiten kenne ich noch aus seiner Zeit als Herschfeller Kneipe. Es ist renoviert , der Innenraum ist schlicht aber Elegant ohne mit Griechischen Attributen aufgekitscht zu sein. Früher befand sich das Restaurant am Brink und soweit ich weiß erfolgte der Umzug nach einem Wasserschaden. Vor dem gepflegt wirkenden Restaurant sitzt man in der Fußgängerzone auf bequemen Außenmöbeln unter großen, gelben Sonnenschirmen. Das schafft eine behagliche Atmosphäre. Gegenüber befinden sich zwei geschlossene Geschäfte. Im Schaufenster des einen befinden sich noch die ausgeblichenen Auslagen altmodischer Tischdecken. Ein interessanter Anblick. Wir müssen nicht lange warten, bis uns die Karten gereicht werden. Auf der Karte findet man Typisches. Neben einer Auswahl Vorspeisen das unvermeidliche Gyros, aber auch zahlreiche Gerichte mit Lamm oder Meeresfrüchten. Wir entscheiden uns für Taramas Fischrogencreme als Vorspeise, Gyros mit Reis und Tsatsiki sowie Klefteki Lammfleisch mit Kartoffeln griechische Art . Dazu ist jeweils ein Beilagensalat angekündigt. Nach kurzer Zeit werden die Getränke sodann die Vorspeise serviert. Dazu erhalten wir auf Kosten des Hauses sogar einen Ouzo, worüber wir uns freuen. Er passt zum hochsommerlichen Wetter. Unser Alster ist schön kühl temperiert und sehr erfrischend. Die Fischrogencreme ist ansprechend angerichtet, schmeckt gut, auch wenn sie an ein Fertigprodukt erinnert. Sie schmeckt wie überall und nirgends in Griechischen Lokalen. Sehr positiv überraschen uns die Kalamata Oliven geschmacklich. Das dazu gereichte Weißbrot ist frisch und knusprig. Das Klefteki kommt als kleine Lammhaxe begleitet von Kartoffelscheiben, die mit Tomatensauce überzogen sind, daher. Es ist ein einfaches, aber schmackhaftes Gericht. Das Fleisch ist zart und saftig. Die Kartoffeln ebenso okay wie der Beilagensalat. Das Gericht weckt zumindestens den Anschein von Autentität. Nervig ist allerdings, dass das silberne Tablett, auf dem die Auflaufform steht, sich beim Schneiden des Fleisches auf dem blanken Tisch ständig hin und her dreht Das Gyros ist gut gegart, nicht zu trocken und ausgewogen gewürzt. Die dazu gereichte Portion Reis könnte etwas üppiger ausfallen, ist aber schön tomatig. Kulinarische Hochgenüsse sind generell in Deutschland von der Griechischen Küche eher selten zu erwarten, aber die Speisen sind hier wenigstens zufriedenstellender als bei der örtlichen Konkurrenz. Das Preisniveau ist in etwa gleich, das Preis Leistungsverhältnis nicht zu beanstanden. Das Taramas kostet 4,50 €, das Gyros 9,60 € und das Lamm 10,90 €. Mit Getränken betrug die Rechnung ca. 32 €. Der Service in Person einer jungen Frau ist freundlich und aufmerksam, der Kellner Inhaber? aber eher sachlich . Nach uns eintrudelnde Gäste, die ein Reservierungsschild übersehen haben und Platz nehmen wollen, werden zurecht gewiesen. Mich hätte der Tonfall veranlasst wieder zu gehen. 3,5 Sternchen wohlwollend gerundet auf 4 wegen der Qualität der Speisen ist mir der Besuch wert.